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Crime-Talk mit Osnabrücks Polizeichefs

„Der Zehn-Punkte-Plan wird greifen“

Exklusives TNI-Interview mit Osnabrücks Polizeichefs

(Oliver Voges, Leitender Kriminaldirektor der Polizeiinspektion Osnabrück Volker Scholz, Polizei-Einsatzkoordinator)

THE NEW INSIDER: Herr Voges, Herr Scholz, bei einer TNI-Umfrage auf Instagram zum Thema Sicherheit gaben 85 Prozent unserer Leser an, dass Osnabrück unsicherer geworden sei. Können Sie die Einschätzung nachvollziehen?

OLIVER VOGES: Ich kann schon nachvollziehen, dass besonders die Veränderungen rund um den Neumarkt ihren Teil dazu beigetragen haben. Laut Studien wird die subjektive Sicherheit durch die Faktoren Vermüllung, schlechte Lichtverhältnisse, Lärm oder bestimmte Personengruppen, die sich dort aufhalten, beeinflusst. Ich bin mir sicher, dass die objektive Sicherheit mit dem Zehn-Punkte-Plan in den kommenden Jahren verbessert wird. Inwieweit sich auch die subjektive Sicherheit verbessern wird, hängt von vielen Faktoren ab, die die Polizei nicht beeinflussen kann. Zum Beispiel von der Umgestaltung des Neumarkts mit den vielen Bauprojekten.

Was macht den Neumarkt so speziell?

VOLKER SCHOLZ: Dort treffen unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen aufeinander: Anwohner, Gewerbetreibende, Obdachlose, Menschen aus der Alkoholiker-Szene, Schüler und noch viele mehr. Das ballt sich auf engstem Raum und führt leider häufiger zu Konflikten. Wir versuchen mit großer Anstrengung und gemeinsam mit der Stadt Osnabrück das Sicherheitsgefühl wiederherzustellen und glauben, mit dem Zehn-Punkte-Plan ein Instrument gefunden zu haben, das greifen wird.

Was erwarten Sie langfristig von der Waffen- und Alkoholverbotszone?

VOGES: Wir haben diese gemeinsam mit der Stadtverwaltung entwickelt, weil die Konzentration bestimmter Konfliktherde dort einfach zu hoch ist. Wir müssen versuchen diese aufzulösen. Für die Polizei ist es ein Vorteil, wenn wir kleinere Gruppen an unterschiedlichen Orten haben.

SCHOLZ: Uns geht es im Kern darum, dass Messer oder ähnliche Gegenstände nicht in Konflikten zum Einsatz kommen. Zudem führt Alkohol nun einmal zu einer Enthemmung und potenziert diese Gefahr. Und wir wollen damit natürlich ein Signal senden.

Müssen zum Beispiel VfL-Fans ein Bußgeld befürchten, wenn sie auf dem Weg zum Stadion mit einem Bier in der Hand die Zone passieren?

SCHOLZ: Es gibt immer einen Ermessensspielraum, den wir als Polizei zu nutzen wissen. Es geht nicht darum, jeden kleinsten Verstoß zu sanktionieren. Wir weisen Bürgerinnen und Bürger auf die neue Zone hin. Aber wenn sich jemand kontinuierlich nicht daran hält, muss er die Konsequenzen tragen.

Kritiker sagen, die Kriminalität wird dadurch nur räumlich verlagert…

SCHOLZ: Ich glaube, die Entzerrung ist auch im Sinne der einzelnen Gruppen und keine Stigmatisierung. Und der Zehn-Punkte-Plan unterliegt ja einer ständigen Überprüfung. Wir verdrängen ja nicht und schauen dann weg, nach dem Motto: Wo das neue Problem entsteht, ist uns egal.

Das gesamte Interview findet ihr auf den Seiten 30 & 31 im aktuellen November-Magazin!