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Endlich Frieden im Zoo-Zoff?

Endlich Frieden im Zoo-Zoff?

Viele erwarteten eine persönliche Abrechnung von Andreas Busemann mit seinem alten Arbeitgeber – dem Zoo. Die vom ehemaligen Geschäftsführer selbst anberaumte Pressekonferenz im Hotel Walhalla war im Vorfeld als dramatisches Theaterstück inszeniert worden. Der angekündigte Frontalangriff auf die Zooführung und speziell den Präsidenten Fritz Brickwedde blieb jedoch aus.

Stattdessen versuchte Busemann, in seinem fast zweistündigen Vortrag, gegen ihn im Raum stehende Vorwürfe zu entkräften und vermeintliche Fehlentwicklungen aufzuzeigen. Der Streit in der Führungsriege des Zoos war ein Dauerthema in den Medien und landete nach vielem Hin und Her sogar vor Gericht. Nun also ein neues Kapitel im Rosenkrieg? „Nein, wir wollen Frieden herstellen – im Sinne des Zoos“, erklärte Heike Busemann, die als ehemalige Mitarbeiterin des Zoos und heutige Ehefrau Busemanns das Intro übernahm. Die Frage, die sich viele im Raum stellten: Wie kann eine so inszenierte Veranstaltung zum Frieden beitragen? „Wir müssen einiges klarstellen, weil Andreas wirklich hart angegriffen wurde“, rechtfertigte sich Heike Busemann.

Busemann räumt Fehler ein

Der Ex-Geschäftsführer gab zu Beginn zu: „Ich habe auch nicht alles richtig gemacht.“ So räumte er zunächst freimütig ein, dass es offensichtlich ein Fehler war, Bußgelder für zu schnelles Fahren oder Parkverstöße von sich und Mitarbeitern aus der Zoo-Kasse bezahlt zu haben. Auch dass er sich über seinen Ex-Schwager unerlaubt Geschäftszahlen des Zoos beschaffte und daraus Businesspläne erstellte, sei „nicht gut gewesen“. Diese Ausführungen waren der Auftakt zu einer insgesamt wenig überzeugenden Entlastung seiner Person. Auch der folgende Versuch, die aktuellen Zahlen des Zoos zu dramatisieren und die eigenen (früheren) Zahlen besonders gut aussehen zu lassen, hinterließ Zweifel.

Zoogesellschaft fehlt Expertise

Dass auch gekränkte Eitelkeiten im Spiel sind, wurde später bei seinen Ausführungen zum gescheiterten Millionenprojekt „Time Spiral“ deutlich. Bei der Vorstellung des 3D-Holografie-Kinos kam es damals zum großen Bruch zwischen Busemann und dem Aufsichtsrat. Für das seiner Ansicht nach bahnbrechende Erlebnis hatte er nach eigenen Angaben bereits vier Millionen Euro an Fördergeldern akquiriert. Dass das Projekt abgelehnt wurde, umtreibt Busemann offensichtlich heute noch. Der Grund für die aus seiner Sicht falsche Entscheidung: eine fehlende Expertise der Mitglieder der Zoogesellschaft in Bezug auf Freizeitwirtschaft. Bei Busemanns nicht immer sattelfesten Ausführungen wurde jedoch eins nochmal offensichtlich: Er brannte für seine Arbeit im Zoo, den es ohne ihn in der heutigen Form nicht geben würde.

Ein Zoo in der Krise?

Warum er den Zoo auf dem Weg in ein Millionengrab sieht, erklärte der 64-Jährige zum Abschluss: So seien die Abschaffung von Anreiserabatten für auswärtige Besucher, fehlende Spendenkampagnen und Fundraising-Projekte (wie er sie einst auf den Weg gebracht hatte) notwendig, um als Zoo erfolgreich zu sein. Zudem müssten „alle drei bis fünf Jahre“ notwendige Attraktivitätssteigerungen vorgenommen werden. Es entstand der Eindruck: Wäre es allen Beteiligten in der Vergangenheit mehr um Strategien für den Zoo als um persönliche Befindlichkeiten gegangen, wäre der Öffentlichkeit vermutlich einiges erspart geblieben – wohl auch diese Pressekonferenz.