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Falschgeld in Osnabrück

Falschgeld in Osnabrück

So groß ist das Problem wirklich

Hattet ihr schon einmal einen Geldschein in der Hand und dachtet: Der fühlt sich aber komisch an? Falschgeld ist ein immer größer werdendes Problem: Laut der Deutschen Bundesbank wurden im vergangenen Jahr rund 56.600 falsche Euro-Banknoten im Wert von 4,5 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen.

Gemessen an den im Umlauf befindlichen 1,56 Billionen Euro in bar ist das zunächst nicht viel. Dennoch ist es für Betroffene ein großes Ärgernis. Auch in Osnabrück ist Falschgeld im Umlauf. Im vergangenen Jahr registrierte die hiesige Polizei mehr als 500 Fälle, in denen Falschgeld sichergestellt wurde – und die Zahlen steigen. Das Problem: Im hektischen Alltag gefälschte Scheine zu erkennen, ist schwierig. Die Polizei empfiehlt das Prinzip „Fühlen, Sehen, Kippen“ (siehe Infokasten). Aber wer kontrolliert schon alle Geldscheine, die er beim Einkauf als Wechselgeld erhält? Oft fällt der Betrug erst beim Bezahlen oder möglichen Einzahlen bei der Bank auf, deren Prüfgeräte die „Blüten“ sofort erkennen. Für Privatpersonen und Geschäftsleute bleibt dann ein Schaden, der nicht ersetzt wird.

Viele Osnabrücker Betriebe setzen auf Schulungen und Prüfstifte

Vor allem Gastronomen in Osnabrück kennen das Problem: „Vor zwei Jahren war es besonders schlimm. Da waren es über das Jahr gesehen rund 500 Euro an Falschgeld, die ich gemeldet habe“, erklärt Hendrik Vogelsang, Inhaber der Henne Cafébar und vom Lieblingscafé. Er hat seine Mitarbeiter für das Thema sensibilisiert und sie mit Geldprüfstiften ausgestattet. „Mehr können wir nicht tun“, so Vogelsang.

Alando-Chef sieht derzeit kein größeres Problem

Auch Alando-Geschäftsführer Frederik Heede hatte in den vergangenen Jahren immer mal wieder „ein, zwei Fälle“ von Falschgeld bei der Polizei gemeldet. „In der letzten Zeit sind wir davon aber zum Glück verschont geblieben“, erklärt Heede, der an den Kassen natürlich ebenfalls Prüfgeräte installiert hat.

Polizei hat es schwer: Herstellung im Ausland, Vertrieb über das Darknet

Für die Polizei sind die gemeldeten Fälle allerdings oft deprimierend: Sie können zwar hin und wieder einzelne Verhandlungserfolge oder Festnahmen verbuchen, den Strippenziehern kommen sie aber fast nie auf die Schliche. Die Ermittlungen sind komplex. Oft erfolgt die Herstellung des Falschgelds im Ausland. Der Vertrieb läuft zunehmend über das Darknet. Beides erschwert die Fahndung erheblich. Im Übrigen werden nicht nur Scheine gefälscht – auch Kopien von Ein- und vor allem Zwei-Euro-Münzen sind im Umlauf. Diese sind laut Polizei ebenfalls mit einer etwas genaueren Prüfung (siehe Infokasten) zu erkennen. Spitzenreiter bei den Blüten sind 50-Euro-Scheine (38 Prozent), gefolgt von der 20-Euro-Banknote (34 Prozent).

Bis zu fünf Jahre Haft möglich

Offensichtlich gefälschte Scheine einfach weiterzugeben, ist keine gute Idee. Wer gefälschtes Geld wissentlich weitergibt, macht sich strafbar. Selbst der Versuch kann mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren geahndet werden. Aber was tun, wenn man plötzlich einen unechten Geldschein entdeckt? Die Polizei rät, sich – wenn möglich – äußere Merkmale der Person zu merken, von der man das Geld erhalten hat, oder ein Kfz-Kennzeichen zu notieren. Generell gilt: Besonders Geschäfte mit hohen Bargeldbeträgen sollte man nicht allein abwickeln – und gegebenenfalls bei der Übergabe sofort prüfen oder in einer Bank checken lassen. Wer das nicht macht, kann eine böse Überraschung erleben.