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Insider des Monats: Anton Siemer, Leichtathletiktrainer

Insider des Monats: Anton Siemer,
Leichtathletiktrainer LG Osnabrück

Geburtsdatum: 24. März 1958
Ausbildung: Gymnasiallehrer, Sparkassen-Betriebswirt, A-Trainer-Lizenz
Geburtsort: Aschendorf (Emsland)
Hobbys: Lesen, Fotografieren
Lieblingsessen: gutbürgerliche Küche

„Am Ende entscheidet der Kopf“

Anton Siemer ist seit 40 Jahren Trainer bei der LG Osnabrück. Für seine herausragenden Leistungen wurde er 2024 als erster Übungsleiter überhaupt vom Niedersächsischen Leichtathletik-Verband (NLV) zum „Spitzensport-Trainer des Jahres“ ernannt. Für seine Verdienste für den Sport erhielt er zudem das Bundesverdienstkreuz. 26 Medaillen holte seine Trainingsgruppe in den letzten 10 Jahren bei Deutschen Meisterschaften. Seine beiden prominentesten Schützlinge – die 400-Meter-Läufer Fabian Dammermann und Florian Kroll – holten vier internationale Medaillen und waren bei Europa- sowie Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen vertreten. TNI sprach mit ihm über sein Amt, seine Leidenschaft und die Leichtathletik im Allgemeinen.

THE NEW INSIDER: Hallo Herr Siemer, wie sind Sie als Emsländer nach Osnabrück gekommen?
ANTON SIEMER: In den 80ern gab es eine „Lehrerschwemme“. Ich fand keine feste Stelle, aber der OSC und die TSG Burg Gretesch suchten einen Leichtathletiktrainer. Weil das keine Vollzeitstelle war, habe ich zusätzlich eine Ausbildung bei der Sparkasse angefangen.

Sie trainieren viele Jugendliche gleichzeitig – ist Leichtathletik nicht ein Individualsport?
Viele sehen das so – wir nicht. Bei uns trainieren immer Athleten unterschiedlichen Alters und sportlichen Niveaus miteinander. Das motiviert, macht Spaß – und ich glaube: Ohne diese Gemeinschaft wären Athleten wie Fabian Dammermann oder Florian Kroll nicht so erfolgreich geworden.

Sie haben beide in die nationale Spitze geführt. Macht Sie das stolz?
Ich freue mich vor allem für die Jungs. Ihr Einsatz und Verhalten im Training motivieren mich immer wieder neu.

Kann man Talente in der Leichtathletik früh erkennen?
Viele glauben das, aber ich bin da vorsichtig. Ich habe aufgehört, 14-Jährige gezielt auszusuchen. Oft überraschen uns Entwicklungen. Natürlich gibt’s Grundvoraussetzungen – aber entscheidend ist der Kopf.

Welche Eigenschaften brauchen Athleten?
Begeisterung, Ehrgeiz und Resilienz – besonders im Umgang mit Rückschlägen oder Verletzungen.

Stört Sie die ungleiche mediale Aufmerksamkeit – etwa im Vergleich zum Fußball?
Natürlich ärgert mich das. Mich hat mal ein Physiotherapeut – der VfL-Spieler und dann unsere Jungs behandelt bzw. im Athletiktraining angeleitet hat – gefragt: „Wissen Sie, was der Unterschied zwischen denen und ihren Jungs ist? Fußballer kommen hier hin, ziehen sich um und warten, bis wir ihnen Übungen zeigen oder der Trainer zuschaut. Ihre Jungs kommen hier hin, ziehen sich um und legen sofort los.“

Das komplette Interview mit Anton Siemer findet ihr auf den Seiten 6 & 7 in unserem neuen Online-Magazin!